Goldie
Kater (EHK)

Goldie

Goldie

Gelb getigerter Kater

Beschreibung

Goldie war schon da, als wir den Hof übernommen haben. Wir wissen nicht, wie alt oder jung er damals war. Er war der erste, der uns auf dem Hof willkommen hieß und freute sich immer, wenn wir abends von der Arbeit nach Hause kamen. Vom Kuscheln konnte er nie genug bekommen und für Futter tat er alles. Eigentlich wollte ich mit ihm mal das Klickern üben. Aber er hatte sofort raus, wo ich das Futter versteckt hielt und war durch nichts zu bewegen, sich erstmal um den Target zu kümmern. Und sein Durchhaltevermögen war einfach größer als meines.

überhaupt war Goldie sehr kreativ und zielstrebig, wenn er etwas wollte. Als wir noch nicht auf dem Hof wohnten, wollte ich nicht, dass die Katzen im Haus ein- und ausgehen. Aber da war eine Katzenklappe. Also stellte ich einfach einen Stein vor die Klappe, damit sie nicht aufging. Als ich abends zu Haus kam, um unseren Einzug weiter vorzubereiten, kam er mir im Haus entgegen - er hatte den Stein weggerämt. Also legte ich den Stein wieder davor und versuchte ihn zu verkeilen. Nächster Abend: Goldie im Haus. Ich legte zwei Ziegelsteine davor. Nächster Abend: Goldie im Haus. Also schwerer Eisentopf und drei Steine rein. Nächster Abend: Goldie im Haus. Dann habe ich die Klappe von innen zugeschraubt. Er hat bestimmt noch zwei Wochen daran gearbeitet, aber diesmal hatte ich gewonnen.

Aber es gibt ja noch andere Wege ins Haus: Sonntag Morgen, wir liegen noch im Bett, die Sonne scheint, keine Lust aufzustehen. Plöthlich klopft es am Fenster. Wir standen beide senkrecht im Bett - da ist jemand im Garten! Nein, Goldie wollte rein, saß auf der Fensterbank und klopfte schon mal mit der Pfote an die Scheibe. Ein anderes Mal war ich am Putzen im Treppenhaus. Goldie saß vor der Haustüre und wollte rein. Aber jetzt gerade passte mir das nicht. Also blieb die Tür zu. Das passte wiederum Goldie nicht, er sprang hoch und krallte sich am Fensterkreuz fest. "Na", dachte ich, "Dich krieg ich." und riss mit Schwung die Tür auf. "Jippieh", quietschte Goldie und hing immer noch am Fensterkreuz. Wer kann so einem Kater böse sein?

Wie schon geschrieben: Für Futter tat Goldie alles. Eines Abends nicht sehr lange nach unserem Einzug saß ich vor dem Fernseher. Mein Süßer stand in der Küche und bereitete Gyros zu. Wir hatten zu der Zeit noch nicht unsere Einbauküche, sondern kochten (weil ich Angst vor dem Gasherd hatte) auf einer sogenannte Single-Küche vom Baumarkt. Goldie irgendwo im Haus. Plöthlich hörte ich lautes Scheppern und Fluchen aus der Küche. Ich, sofort hingespurtet. Auf meine Frage, was passiert ist, werde ich nur angefaucht: "Schau mal, ob der Kater Brandblasen hat." - Oops, das Bild krieg ich nicht mehr aus dem Kopf. Während ich also den Kater suchte, wurde in der Küche das Gyros vom Boden gekratzt und neues Abendessen zubereitet. Außer einen Schreck hatte der Kater keinen Schaden davongetragen.

Die Katzen hatten immer sehr großes Interesse daran, auf die Küchenplatte zu kommen und dort nach Futter zu suchen. Dabei waren sie nicht wählerisch. Aber Katze auf Tisch oder eben Küchenplatte, das geht gar nicht. Also was tun? Augen offen halten und beim ersten Anzeichen von Raufspringen-Wollen einschreiben. Okay, aber man kann ja nicht immer Wache stehen. Goldie erwischte ich mal, als ich am Abspüen war. Ich habe ihn mir geschnappt und unter den Wasserhahn gehalten. Er hat nur die Ohren angelegt und abgewartet. Als ich ihn "entlassen" habe, hat er sich mit stoischer Ruhe trockengeleckt und kam wieder auf die K¨chenplatte. Aaargh! Katzen mögen es angeblich nicht, wenn sie auf was knisterndem oder rutschigem Laufen. Also habe ich Alufolie ausgelegt. Keine Wirkung. Katzen mögen es angeblich nicht, wenn sie auf etwas Klebrigem laufen. Also habe ich die Ränder mit doppeltem Klebeband versehen. Keine Wirkung, man konnte wunderbar sehen, wo sie lägs gelaufen sind. Dann griff ich zu Äßersten: Mausefallen, bei eBay günstig erstanden. Die verteilte ich an den Kanten der Küchenplatte. Abends, wir saßen im Wohnzimmer, hörten wir mehrere Mausefallen auslösen - und eine fl¨chtende Katze. Also aufstehen, die Fallen wieder spannen, zurück ins Wohnzimmer. Das ging so mehrere Tage lang, mehrmals pro Tag. Manchmal kamen wir selber auch den Mausefallen zu nah, das war ein bisschen doof. Aber danach war Ruhe. Wir trauten uns zwar trotzdem nicht, Essen unbeobachtet offen in der Küchen herumstehen zu lassen. Aber ohne die Anreize waren keine Katzen mehr nachweisbar auf der Küchenplatte. Gewonnen!

Goldie war auch technisch begabt. Als wir unseren Komposter aufstellten, wollten wir verhindern, dass Mäse und Ratten von unten reinkommen. Also besorgten wir Hasendraht. Die Rolle ist natürlich schmaler als der Komposter, also mussten wir zwei Stücke zusammennähen. Wir mühten uns also mit Draht und Zange ab, um die Stücke zu verbinden. Und Goldie war ständig mit seiner Nase dazwischen, begutachtetet unsere Fortschritte und prüfte auch schon mal mit der Pfote die eine oder andere Stelle. Später konnten wir sein Interesse besser einschätzen: Auf dem Komposter war es warm, gerade richtig für einen verwöhnten Kater. Und wenn es oben drauf doch zu windig wurde, dann lag er halt IM Komposter. Das sorgte für so manches Erschrecken, wenn sich plötzlich wie von Geisterhand der Deckel bewegte - und der Kater herauskletterte.

Deckel waren sowie überhaupt kein Problem für Goldie. Gerade bei den Mülltonnen konnte er auf reichlich Erfahrung verweisen. Sobald er nur einen winzigen Rand fand, wo er stehen konnte, hatte die Tonne keine Chance. Auch hier sorgte er für gelegentliches Haaresträben, wenn man eben die Mülltonnen rausgestellt hat und etwas drin zu hören ist. Vorsichtig den Deckel heben, da schauen einen zwei gelbe Augen an. Ich glaube, in dem Augenblick war er auch ziemlich erschrocken und wollte schnell rausspringen. Das Erschrecken auf der anderen Seite bewirkte aber, dass der Deckel ziemlich schnell wieder geschlossen wurde. Um gleich danach wieder aufzuspringen und einen flüchtenden Kater auszuspucken. Beliebt war auch der Gelbe Sack, wo ja auch die Katzenfutterdosen drin waren. Folge: Wir besorgten uns eine Tonne für den Sack, und es lag immer ein schwerer Stein auf dem Deckel. Wozu der Stein? Naja, die Mülltonnen standen nebeneinander und die anderen boten genügend Rand zum Balancieren - und Deckel öffnen.

Wie schon geschrieben: Für Futter tat Goldie alles. Und er klaute wie ein Rabe. Wir waren immer recht gut informiert, was es bei den Nachbarn zu essen gab. Die Verpackungen und Reste tauchten desöfteren unter unseren Autos auf. Wie sie da wohl hinkamen? Einige Male konnten wir ihn dabei beobachten, wie er seine Beute nach Hause schleppte, aber er war immer schneller als ich. Zum Klauen auch diese Story: "Hast Du eine Brötchentüte vor die Türe gelegt?" - "Nein." (Warum sollte ich sowas auch tun? Ich holte nie Brötchen vom Bäcker. Und was sollten wir vor der Türe damit? Und außerdem wäre das auch im Zugriffsbereich der Katzen. Ok, wäre nicht nur, war auch. Goldie hatte sich schon bedient.) Später gleiche Situation: "Hast Du Plätzchen vor die Tür gestellt?" - "Nein." (Warum sollte ich sowas tun? Wenn dann will ich die Plätzchen selber essen und nicht Goldie füttern. Brauchte ich auch nicht er hatte die Hälfte der Plätzchen schon verputzt.)